Unter dem Begriff des Tai Chi, versteht man eine Form des chinesischen Schattenboxens, die bereits im chinesischen Kaiserreich als eine Methode der sog. Inneren Kampfkunst entwickelt wurde. Dabei ist auch der Name Taijiquan gebietsweise gebräuchlich. In stark vereinfachter Form wird das Tai Chi heute vor allem in der Volksrepublik China aber auch in zahlreichen anderen asiatischen Ländern als ein Volkssport betrieben, der durchaus auch in Parks ausgeübt werden kann. Vor allem in den frühen Morgenstunden bieten sich dem interessierten Touristen in den Parks größerer und kleinerer Städte sehr lehrreiche Einblicke in diesen Sport mit seinen langsamen und fließenden Bewegungen.
Obwohl das Tai Chi – wie bereits erwähnt – als Kampfsport entwickelt wurde, der durchaus zur persönlichen Selbstverteidigung geeignet ist, so stehen doch gerade im Zeitalter des Wellness vor allem die Bewegungslehre und die Anlehnung an Formen der Gymnastik im Vordergrund. Hier geht es also vor allem um die gesundheitsfördernde Wirkung des Tai Chi sowie um die Entwicklung der Persönlichkeit des Trainierenden und um die Anwendung im Rahmen einer Meditation. Dabei tritt der kampfsportliche Aspekt sehr weit hinter den anderen Wirkungen zurück und verschwindet im Rahmen des Wellness bisweilen sogar vollständig.
Ursprünglich war der Grundgedanke des Tai Chi, dass der Taijiquan-Kämpfer im Kampf an seinem Gegner „kleben“ sollte, so dass immer ein Kontakt bestehen blieb und der Gegner nicht aus den Augen gelassen wurde. Wichtig war es dabei, nicht auf bestimmte Angriffsversuche des Gegners mit harten Kontermethoden zu reagieren sondern den eigenen Körper reagieren zu lassen und die Kraft des Gegners gegen ihn selbst auszunutzen. Das bedeutet, dass der Kämpfer seinem Angreifer keinen akuten Widerstand entgegensetzt sondern mit der Kraft des Gegners arbeitet.
Auch kommt es selbst in der traditionellen Form des Tai Chi im Rahmen des Kampfes nur selten zu schnellen Bewegungen. Meist sind auch hier die Bewegungen langsam und fließend, können aber in bestimmten Situationen explosionsartig an Tempo und Schnelligkeit zulegen.
Sowohl im Kampfsport als auch im Bereich des Wellness steht die Weichheit im Vordergrund, durch die sich der Übende entspannt, locker und natürlich bewegen soll. Es wird also verlangt, dass die Übungen möglichst kraftlos und mit wenig Energie ausgeführt werden.